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Was wollt ihr nur alle

 
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cheapbag214s




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PostWysłany: Pon 17:39, 26 Sie 2013    Temat postu: Was wollt ihr nur alle

Was wollt ihr nur alle
Was wollt ihr nur alle von mir?
Jeden Tag umwerben uns E-Mails mit schnellem Geld, teuren Autos und luxuriösen Uhren. Doch woher stammen die leeren Versprechungen? Der Soziologe Wolf Lepenies durchforstet seinen Posteingang - und landet in Nigeria Von Wolf Lepenies
"Tanken Sie auf unsere Kosten!", lockt am Morgen eine Mail, die mühelos die frisch auf meinem Computer installierte Firewall überwunden hat. Da Super schon wieder über 1,40 Euro kostet, will ich der Aufforderung gerne folgen. Die Frage ist nur: Welches Auto tanke ich voll? In der letzten Woche habe ich erfahren, dass ich in verschiedenen Wettspielen, an die ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, vier neue Modelle gewonnen habe: einen Porsche, einen Audi Q7, einen Peugeot Speedfight III und einen Opel Insignia OPC. Auch wenn Opel besonders nachdrücklich um mich wirbt - "Das Auto gehört Ihnen. Versprochen." - werde ich mich wohl für den Porsche entscheiden. Der passt einfach besser zur Ray-Ban-Sonnenbrille und zur Rolex Daytona im Wert von 10 000 Euro, die ebenfalls auf mich warten. Ich muss nur den richtigen Link anklicken.
Die Online-Welt ist voller Wundertüten. Der Ebay-Gutschein für 200 Euro und der Aldi-Essensbon für 300 Euro nehmen sich dabei noch bescheiden aus. Attraktiver sind schon der 52-Zoll-LED-Fernseher und das Audiosystem für 30 000 Euro. Auch die 8-Tage-Flugreise in die Türkei würde ich mir gönnen - wenn die Firma Godfly nur nicht so knausrig wäre,[link widoczny dla zalogowanych], mich den Kerosinzuschlag selbst bezahlen zu lassen. Andererseits spielt Geld für mich bald keine Rolle mehr. Bis an das Lebensende ist mir eine monatliche Sofortrente von 3333 Euro versprochen. Für die täglichen Ausgaben werde ich zunächst die 515 810 Euro nutzen, die ich, wie ein Dottore Antonio Maretti mir mitteilt, im bekannten "Email Sweepstakes Programm" des "Super Enalotto International" gewonnen habe. Danach kann ich auf die 1 197 899 Pfund zurückgreifen, die Mark Harris, der "Payment Director" der Nationalen Lotteriekommission des Vereinigten Königreichs, mir in Aussicht stellt. Was aber hilft all das Geld, wenn man krank wird? Da kommt Mrs Diodore Filmer gerade richtig, deren bescheidenes, aber umso wirkungsvolleres Angebot aus einem einzigen Wort besteht: "Gesundheit".
"Führen Sie ein sorgenfreies Leben und drehen Sie nicht länger jeden Cent um." Online ist die so sehnlichst erwartete Steigerung der Binnennachfrage längst Wirklichkeit geworden. Dabei sind die bisher genannten Geschenke nur Peanuts - verglichen mit den Summen, die winken, wenn man sich in die Wunderwelt der Cyber-Finanzwirtschaft traut. Aber Vorsicht! In der Mail, mit der mir Mr. Chan, der Chief Financial Officer einer Bank in Hongkong, ein "lukratives Geschäft" vorschlägt, haben sich kyrillische Schriftzeichen in sein Broken English verirrt. Auch Herr Sheng Hongzhi, ebenfalls aus Hongkong, kann die Liebe zum russischen Alphabet nicht verleugnen. Da bleibt nur ein deutliches "Njet" zu seinem Vorschlag, für ihn zunächst 12 Millionen Dollar auf mein Konto zu parken und später 35 Prozent davon für mich abzuzweigen. Dr. James aus Ghana ist ehrlicher. Er macht mir kein Geschenk, sondern schlägt einen Deal vor: 900 Kilo Goldstaub zum Kilo-Preis von 22 000 US Dollar. Ein Schnäppchen! Verwirrend dagegen ein Angebot aus Südafrika: Der verstorbene Ingenieur Jurian Kugger hat mir 30 Millionen Dollar hinterlassen. Ich werde mich doch wohl noch an ihn erinnern, heißt es fast vorwurfsvoll: Waren wir nicht beide Mitglieder im selben Club, in der exklusiven "Helicopter Society"? In meinem Kopf rotiert es.
Auffallend sind die Parallel-Schicksale, auf die man trifft. Sowohl Mrs Patricia Wagner, die mir auf Englisch, als auch Madame Lucia Koffi, die mir auf Französisch schreibt, waren mit Diplomaten an der Elfenbeinküste verheiratet. In beiden Fällen ist der Ehemann früh gestorben. Beide Witwen leiden an Krebs und werden auch bald sterben. Beide sind überzeugte Christinnen und möchten das Geld nicht in die Hände von Muslimen fallen lassen, sondern einem Christen Gutes tun. Der einzige Unterschied: Mrs Wagner verspricht mir 18 Millionen Dollar, Madame Koffi begnügt sich mit weniger als der Hälfte. In beiden Fällen aber drängt die Zeit: Meine Kontonummer und die Bankleitzahl soll ich so schnell wie möglich übermitteln.
Da sich in letzter Zeit die Online-Angebote häufen, erzähle ich einem alten Schulfreund davon. Er kommt gerade aus Afrika zurück, ist ein Vertrauter Wole Soyinkas, des nigerianischen Literaturnobelpreisträgers von 1986. "Weißt du eigentlich", fragt er, "dass sich die meisten spanischen Gefangenen in Lagos befinden?" Spanische Gefangene? "The Spanish Prisoner", so lerne ich, ist das Kürzel für den betrügerischen Plot, der vielen dieser als "Scam" bekannten E-Mails zugrunde liegt. Der Trick mit dem "Spanischen Gefangenen" wurde 1588 erfunden und wirkt bis heute. Das Opfer erfährt von einem Betrüger, er stehe in Kontakt mit einem Aristokraten, der in Spanien unter einem Tarnnamen im Gefängnis sitze. Er könne seine wahre Identität nicht preisgeben, ohne sich in große Gefahr zu begeben. Und vor allem benötige er Geld, um sich aus der Gefangenschaft freizukaufen. Wer ihm dabei helfe,[link widoczny dla zalogowanych], solle später reich belohnt werden - mit Geld und der Aussicht, die bildschöne Tochter des Gefangenen zu heiraten. Ist das erste Geld gezahlt, tauchen immer neue Schwierigkeiten auf, die zu immer höheren Geldforderungen führen. Solange, bis das Opfer - "The Mark" heißt der Fachausdruck - ausgeblutet ist. Mehreren Filmen liegt dieser Plot zugrunde, darunter David Mamets "The Spanish Prisoner" aus dem Jahre 1997.
Heute gibt es nirgendwo mehr "Spanische Gefangene" als in der Zehn-Millionen-Metropole Lagos, der Hauptstadt Nigerias. Die Online-Scams sind hier zu einer blühenden Industrie geworden. Ihre Produktionsstätten sind die unzähligen Internet-Cafés in den Stadtteilen Oworonshoki, Bariga und Ebutte-Metta. Zu den Dauergästen der Cafés zählt "Akin", ein Teenager,[link widoczny dla zalogowanych], der durch eine Reportage des amerikanischen Magazins "Fortune" bekannt wurde. Er trägt ein Nike-T-Shirt, Adidas-Sneakers, am Handgelenk eine Rolex Submarine und um den Hals, wie der Reporter schätzte,[link widoczny dla zalogowanych], "ein Kilo Gold". Akin arbeitet bis zu zehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, um für seinen "Chairman" E-Mail-Adressen und Kreditkartendaten aus dem Cyberspace zu fischen. Der "Chairman", ein Computer-Analphabet, erhält 60 Prozent des erschwindelten Geldes und verwendet weitere 20 Prozent darauf, kontrollierende Polizisten oder Lehrer zu bestechen, die nach ihren Schülern fahnden. Akin erschwindelt sich nicht nur Geld, sondern auch Sachgüter: Laptops, Blackberries, Kameras,[link widoczny dla zalogowanych], Flachbildschirme. Niemand wäre so dumm, sie nach Nigeria zu schicken. Akin hat Freunde in Europa. Sie empfangen die Waren und schicken sie dann via FedEx oder DHL nach Lagos, wo sie auf dem Schwarzmarkt verkauft werden.
Akins Mutter verdient als Putzfrau 30 Dollar. Ihr Sohn ist der Ernährer der Familie. Er gilt als "Yahoo Millionär". Seine Altersgenossen, die ebenfalls in den Internet-Cafés "arbeiten",[link widoczny dla zalogowanych], heißen "Yahoo Boys", weil sie meist Yahoo als Plattform nutzen. In Akins Lieblingscafé hängt an der Wand ein Schild mit der Warnung: "Hier dulden wir keine Scams. Nutzen Sie das Internet nicht,[link widoczny dla zalogowanych], um Geld zu erschwindeln oder Kreditkarten zu knacken. Wir übergeben Sie sofort der Polizei. Keine 419-Aktivitäten in diesem Café!" Die Ankündigung wird als Witz verstanden. Die Zahl 419 bezieht sich auf den Paragrafen des nigerianischen Strafgesetzbuchs, der Internetbetrug unter Strafe stellt. Doch gerade dieser Betrug ist zur nationalen Lieblingsbeschäftigung geworden. Ein populärer Schlager in Lagos heißt "I Go Chop Your Dollar": "419 ist nur ein Spiel. Ich bin der Gewinner,[link widoczny dla zalogowanych], du bist der Verlierer. Die Weißen sind gierig. Ich nehme dein Geld und verschwinde. Du bist der Dumme, ich bin der Chef." Einheimische Kritiker nennen Nigeria, ein Land von 150 Millionen Einwohnern, eine 419-Gesellschaft.
Akin hat kein schlechtes Gewissen. "Was soll ich tun?", fragt er. "Ich nutze das Talent, das Gott mir gegeben hat. Unsere Politiker machen ihr Ding. Ich mache meins. Ich bringe meine Familie durch, meine Mutter, meine Schwester, my popsie. Die Weißen sind zu leichtgläubig. Sie sind reich. Was ich ihnen abnehme, ist für sie doch nur ein Taschengeld." Die Internet-Seiten der nigerianischen Regierung sind voll mit Berichten über Cyberspace-Kriminelle, die angeblich zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. In ihren Blogs aber machen sich die Yahoo Boys über die nigerianische Economic Fraud and Financial Crimes Commission (EFCC) lustig. "Seid ihr verrückt, unsere künftige politische Elite einzusperren? Die EFCC sollte die Yahoo Boys in Ruhe lassen und lieber die Politiker aufs Korn nehmen, nicht zuletzt Chief Lucky." Die Anspielung ist deutlich: Staatspräsident Jonathan trägt den schönen Vornamen Goodluck. Andere nennen die EFCC selbst korrupt und verweisen auf Russland, wo der Internetbetrug noch verbreiteter sei als in Nigeria. Außerdem: immer noch besser, Fremde zu schröpfen als Landsleute zu betrügen. 419-Aktivitäten sind die Rache für Sklavenhandel und Öldiebstahl. Durchgängig werden die Weißen,[link widoczny dla zalogowanych], die sich auf Scams aus Nigeria einlassen, selbst als Kriminelle beschimpft - betrogene Betrüger. Ein Kommentator aus Lagos begnügt sich mit einer kurzen Frage: "War Bernie Madoff eigentlich Nigerianer?"
Triumphierend schrieb ein Yahoo Boy mit dem klingenden Pseudonym "Moneyspeaking", jetzt studiere er mit dem erschwindelten Geld in Großbritannien an der University of Essex. Seine Kommilitonin sei die Enkelin des früheren Staatspräsidenten Olusegun Obasanjo: "Our Leaders are the biggest Yahoo Boys". "Moneyspeaking" verdient nach eigenen Angaben 2000 Dollar in der Woche, er hat einen Amerikaner, einen Brasilianer und einen Australier um mehr als 100 000 Dollar erleichtert. "John", ein anderer Yahoo Boy, studiert an einer Privatuniversität und bedankt sich bei seinen Opfern: "God bless America!", "Lucas" besitzt drei Sportwagen, macht gerade Urlaub in Dubai und spottet: "Fangt mich doch, ihr Idioten, wenn ihr könnt!" Da mag viel Angabe dabei sein - die durch 419-Aktivitäten erschwindelten Summen aber sind real. Nach Schätzungen des amerikanischen Secret Service handelt es sich in jedem Jahr um mehrere Hundert Millionen Dollar, Tendenz steigend.
Die massenhaften 419-Aktivitäten schaden dem Ansehen Nigerias. Wole Soyinka, der mit seiner neu gegründeten Partei bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr antreten will, sprach von seinem Land als einer "Nation des Internet-Betrugs, der jetzt weltweit unter dem Kürzel 419 bekannt ist". Beinahe wurde Soyinka selbst Opfer eines 419-Plots. Im Dezember 2001 fiel sein Freund Bola Ige, ein früherer Generalstaatsanwalt und Justizminister, einem Mordanschlag zum Opfer. Keine zwölf Stunden später erhielt Soyinka angeblich von der Witwe eine E-Mail, in der sie ihm verriet, ihr Mann habe viel Geld vor der Steuer versteckt und Soyinka solle helfen, das Geld an einen sicheren Ort zu bringen. 40 Prozent davon könne er für sich behalten. Seither hat Soyinka ein besonderes Gespür für 419-Aktivitäten aller Art, die zu einem Synonym für die Korruption im Lande geworden sind. Kritiker Nigerias, so Soyinka, behaupten bereits, 419 sei ein Bestandteil des nigerianischen Nationalcharakters.
Als Wole Soyinka an einem Kongress in Basel teilnahm, quartierten ihn seine Gastgeber in einem Luxushotel ein. Vor der Tür seiner Suite angekommen, fragte Soyinka den Hoteldirektor, ob diese Räume für Gäste aus Nigeria reserviert seien. Die Suite hatte die Nummer 419.
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