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Henry Hübchen im Gespräch
Es ist Saisonbeginn im Tessin, die Bäume blühen, und Henry Hübchen dreht mal wieder in Italien und der Schweiz. Aus seinem Hotel am Lago Maggiore blickt er leicht verdrießlich nach draußen, wo eine Ente auf dem dampfenden Wasser des Pools ein paar Runden dreht. Der Himmel ist grau, es ist kalt und regnet Bindfäden. „So geht das schon seit Tagen", brummt Hübchen und beginnt das Gespräch mit dem Satz: „Ich habe eigentlich nüscht zu sagen." Hätte man sich ja denken können: Hübchen, die personifizierte schlechte Laune, der „Gott des Gemuffels", wie ihn der „Tagesspiegel" nannte, redet nicht gern, jedenfalls nicht über sich.
Das ist schon mal keine gute Voraussetzung für eine Unterhaltung über sein Leben, doch Hübchen genießt es viel mehr, den mittelschwer Genervten zu geben, als dass er es wirklich wäre. Jährlich dreht er mehrere Filme und hält das Pensum auch, nachdem er im Februar 65 Jahre alt geworden ist. Die Zahl zu nennen, verbittet er sich vehement, von Rente und Ruhestand hält er nichts. „Das steht gar nicht zur Debatte." Im Gegenteil. „Ich arbeite,[url=http://duveticadoudoune.halod.com/][b]Duvetica Pas Cher[/b][/url], weil es mir Spaß macht und ich mich am Leben beteiligen will."
Er sieht aus wie 50 - höchstensVor einem Jahr wurde er in einem Film, „Polnische Ostern", als Opa besetzt, mit Windjacke und Schiebermütze; die Geschichte gefiel ihm, dass er dafür so alt aussehen musste, grämt ihn noch immer. Jetzt steht er vor einem im weißen Hemd mit offenen Ärmeln, Jeans und Sneakers, braungebrannt,[url=http://rogervivierheelssale.webstarts.com/][b]roger vivier heels online[/b][/url], mit vollem, graumeliertem Haar und sieht aus wie 50, höchstens. Das mag auch daran liegen, dass es Hübchen seit jeher eher ruhig angehen lässt. „Ich sitze auch gerne mal rum und lass' die Zeit vergehen." Müßiggang hält er für ein ausgesprochen schönes Wort, und dass es aller Laster Anfang sei für völligen Unfug. „Das finde ich gar nicht, da muss ich widersprechen." Er taut auf, also jetzt schnell weiterfragen.
"Wenn mir was Spaß macht, bin ich sehr engagiert, aber kein Workaholic. Es muss alles ein gesundes Maß haben." Vieles in seinem Leben, auch die Schauspielerei, habe sich irgendwie ergeben. Als Zehnjähriger hat er einen Auftritt in einem Fernsehspiel; er weiß noch, dass ihn die Studioatmosphäre in Adlershof beeindruckte. „Es ging mir da nicht um Schauspieler, sondern darum, in dieser Landschaft aus Mikrofonen,[url=http://duveticamen.blogspot.com/][b]duvetica men[/b][/url], Scheinwerfern und Casino, so hieß die Kantine, dabei zu sein." Er schaut nach draußen und überlegt. „Vielleicht ist das wie bei jemandem, der den Wald mag, aber nicht weiß, ob er Förster oder Holzfäller werden soll."
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Als er nach dem Abitur bei der DEFA einen Indianer in „Die Söhne der Großen Bärin" mimt, fängt er noch kein Feuer. „Ich wollte Geld verdienen." Er beginnt Physik an der Humboldt-Uni zu studieren, wirft nach zwei Semestern hin, hat keinen Plan, macht dann doch die Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Schauspielschule,[url=http://duveticaouterwear.blogspot.com/][b]duvetica outlet[/b][/url], die heute „Ernst Busch" heißt, und wird prompt genommen. „Verglichen mit dem harten Physikstudium, war die Schule mehr so Kindergarten, aber nicht uninteressant." Hübchen plant, Tontechniker oder Regisseur zu werden, ein erstes Engagement erhält er dann doch am Theater. In Magdeburg spielt er 1971 den Verwalter in der „Heiligen Johanna". „Dort hat meine Leidenschaft fürs Schauspiel überhaupt erst angefangen."
Drei Jahre später wird er aus der Provinz ins Zentrum der ostdeutschen Theaterszene und des Films katapultiert. Mit 27 Jahren erhält er eine Hauptrolle in Frank Beyers „Jakob der Lügner"; der Film wird ein Welterfolg und für den Oscar nominiert. Hübchen sagt, er habe sich damals nichts darauf eingebildet, und es habe sich für ihn auch nichts daraus ergeben. Gefreut hat er sich, als ihn im gleichen Jahr Benno Besson an die Volksbühne nach Berlin holt; das Theater hat international einen Ruf und gastiert auch im Westen.
DDR-Meister im SegelnDas ändert sich, als nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns Regisseure, Schauspieler und auch Besson das Land verlassen. „Da wurde es dann sehr biedermeierhaft an der Volksbühne." Doch Stadttheater statt Avantgarde ist nichts für Hübchen; er bleibt zwar im Ensemble, macht aber mehr Fernsehen, spielt kleinere Rollen etwa im „Polizeiruf 110", hat viel Zeit, komponiert für seinen Freund Toni Krahl von der Band „City" und entdeckt das Surfen. Segeln kann er seit Jugendtagen, seine Eltern sind im Verein, und der neue Sport spornt ihn an; 1981 und 1982 wird er DDR-Meister.
Wie ging er mit der Enge der DDR um? Als die SED die Mauer baute, war Hübchen 14. „Ich war damals sehr mit mir beschäftigt, erste Liebe, Musik machen, Abitur bestehen, studieren." Die Grenze war sekundär, auch wenn die Großeltern nun unerreichbar in Charlottenburg lebten. „Es gab für mich ganz viel zu entdecken in diesem kleinen Land." Er nennt Sarah Kirsch, Christa Wolf, Heiner Müller, das Berliner Ensemble, das Deutsche Theater, die Volksbühne. „Ich hatte das Gefühl, als Theaterspieler am Mittelpunkt der Welt zu sein." Ende der Achtziger fordert auch er einen Reisepass und erzählt laut herum, sonst werde er ebenfalls das Land verlassen. Das Regime, da schon mit Schlagseite,[url=http://duveticadoudoune.halod.com/][b]Duvetica Soldes[/b][/url], gewährt ihm ein Dauer-Visum für den Westen.
Mitte der achtziger Jahre kommt es zu einer folgenschweren Begegnung. Hübchen lernt bei Gabriele Gysi, Schauspielerin und Schwester Gregor Gysis, deren damaligen Freund Frank Castorf kennen, der ein Dasein als Oberspielleiter in Anklam fristet. Hübchen besucht die Aufführungen des in die Provinz Verbannten, ihm gefällt, was er sieht, und er bekommt wieder Lust aufs Theater. „Seine Inszenierungen haben mich nicht gelangweilt, ich wollte wissen, wie die entstehen." Für ein Stück geht er mit nach Anklam, und als Castorf 1988 erstmals als Gast im dritten Stock der Volksbühne Regie führen darf ("Das trunkene Schiff"), ist er mit dabei - und hat wieder Spaß an der Arbeit.
Star der Berliner TheaterlandschaftDas Stück macht Furore, es folgen Einladungen nach Köln, wo sie „Hamlet", und nach Hamburg, wo sie „Stella" auf die Bühne bringen. Castorf, der „Wilde aus dem Osten", und Hübchen als sein Hauptdarsteller spalten das Publikum. „Wir wurden auch massiv bekämpft", erzählt Hübchen. „Aber ich glaube schon, dass wir dort was Besonderes gemacht haben." Beide sind da längst Freunde, bilden qeine künstlerische Einheit; bei Castorf, heißt es, sei Hübchen vom ruhigen, eher sensiblen Schönling zum rauhen,[url=http://rogervivierheelssale.webstarts.com/][b]roger vivier heels sale online store[/b][/url], bisweilen ruppigen Mimen gereift. Als Castorf 1992 Intendant der Volksbühne wird, avanciert Hübchen zum Star der Berliner Theaterlandschaft.
Ein Loch oder gar das Ende der Karriere,[url=http://duveticaukoutlet.halod.com/][b]Duvetica Down Jackets[/b][/url], das die Wende vielen seiner Kollegen beschert, gibt es für Hübchen nicht. Im Gegenteil, er hat plötzlich viel mehr Angebote als zuvor, und er nutzt sie. „Vielleicht lag es daran, dass ich in der Theaterwelt schon einen Namen hatte, aber noch nicht so alt war, dass man nüscht mehr von mir wissen wollte." Am Theater räumt er jetzt ab, mit seiner Rolle als Kleinbürger Klapproth in „Pension Schöller: Die Schlacht", wird er 1994 „Schauspieler des Jahres".
Zugleich beharkt er sich auch öffentlich mit Castorf, der ihn schon mal als „arbeitsscheu" tituliert, woraufhin Hübchen genüsslich Probendialoge wie diesen kolportiert: Castorf: „Was wollen wir jetzt überhaupt machen?" Hübchen: „Hast du 'ne Fassung? Du musst doch normalerweise 'ne Fassung haben." - „Na, zieh dich erst mal um." - „Wieso soll ich mich umziehen, wenn du noch keinen Gedanken hast?" - „Vielleicht kommt er mir ja, wenn du umgezogen bist."
2005 mit dem Deutschen Filmpreis geehrtDie Masse des Publikums erobert Hübchen 1998 als westfernsehverrücktes Familienoberhaupt Hotte in Leander Haußmanns Kinodebüt „Sonnenallee". Seine Rolle als spielsüchtiger Ex-Sportreporter Jaeckie Zucker in Dany Levys „Alles auf Zucker!" wird 2005 mit dem Deutschen Filmpreis gekrönt. Hübchens Paraderollen sind schnoddrige, mürrische, verkrachte Existenzen, denen man ihren Egoismus kaum übelnehmen kann, weil man mit ihnen lachen muss. Darauf festlegen lassen will er sich freilich nicht. Am liebsten, sagt er auf Nachfrage, würde er mal einen „richtigen Western" drehen: „Wo ich der Held bin und fünf Millionen Zuschauer kommen."
Theater spielt er dagegen seit Jahren nicht mehr und begründet das ganz pragmatisch. Die Bühne bestimmt den Lebensrhythmus; zwischen Filmdrehs zu Proben hetzen, Vorstellungen einplanen - „das wollte ich nicht mehr". Dann lieber an einem drehfreien Tag in Italien die Sonne genießen. Wobei ihn gelegentlich auch die Freizeit überfordert. Zu viele Sender, zu viele Filme, zu viele Bücher, zu viel von allem. Neulich, als die Filmakademie ihm gut 40 DVDs zur Auswahl für den Deutschen Filmpreis schickte, hat er kapituliert. „Ich habe es nicht geschafft, das alles durchzugucken, also habe ich mich nicht an der Abstimmung beteiligt."
Am liebsten liegt Hübchen auf der Couch und zappt. Hängen bleibt er bei Shows und Dokumentationen. „So vom Sofa aus unter Wasser tauchen oder durch die Arktis spazieren ist 'ne dolle Sache." Shows findet er entspannend, „weil ich da nicht nachdenken muss". Nun ist er doch ins Plaudern gekommen, aber jetzt muss er ans Set. Er erkundigt sich nochmals, ob man wirklich mitkommen wolle. „Drehen ist oft anstrengend langweilig. Man steht rum, es passiert nichts, und es regnet immer noch."
Sagt man nicht „Aus!" spielt er weiterIn einer Tessiner Bauernhütte hoch in den Bergen über Locarno verfilmt Markus Imboden den Bestseller „Am Hang". „Hübchen", sagt Imboden und setzt eine Pause aus Schweizer Temperament und Nachdenken, „ist Weltklasse." Schauspieler wie ihn gebe es nur noch wenige. „Er ist sehr spielerisch,[url=http://woolrichparkaschweiz.albirank.net/][b]Woolrich Parka Schweiz[/b][/url], nicht verkopft, und wenn man nicht ,[url=http://woolrichparkaschweiz.albirank.net/][b]Woolrich Parka Schweiz Online[/b][/url],Aus!' sagen würde, spielt der immer weiter." Imboden erinnert sich an einen Dreh, bei dem Hübchen von 40 auf 75 Jahre altern musste und dafür in die Maske sollte. „Quatsch, jebt mir 'n enget Hemd", habe er gesagt, es sich bis obenhin zugeknöpft und das Kinn darüber in Falten gelegt. „Binnen Sekunden war der um Jahre gealtert", berichtet Imboden, als könne er es noch immer nicht fassen.
Jetzt spielt Hübchen Felix, einen misanthropischen verlassenen Ehemann, dem die moderne Zeit zuwider ist und der bald ein diabolisches Spiel mit seinem Gegenüber Thomas, einem jungen und lebensbejahenden Single, beginnt. Dieser Felix sei ihm gar nicht so fremd,[url=http://duveticapiumini.olimx.com/][b]piumini duvetica outlet[/b][/url], sagt Hübchen, der in roter Regenjacke und Gummistiefeln durch den Matsch zur Stellprobe watet. Eigentlich habe er die Rolle ablehnen wollen, zu textlastig; der ganze Roman ist ja ein einziger Dialog zwischen beiden Männern, aber dann habe ihn das Drehbuch nicht mehr losgelassen. Und vorbereiten habe er sich auch nicht müssen, da habe das Alter eben Vorteile. „Die Vorbereitung", sagt er und grinst amüsiert, „ist mein Leben."
Henry Hübchen kommt 1947 in Berlin-Charlottenburg zur Welt. Seine Mutter ist Buchhalterin, der Vater findet als Konstrukteur Arbeit in Köpenick, weshalb die Familie dorthin umzieht. Hübchen besucht die Schauspielschule und ist danach an mehreren Theatern engagiert. Der Berliner Volksbühne bleibt er fast dreißig Jahre treu; wegen seines Aussehens wird er auch „Mastroianni vom Prenzlauer Berg" genannt.
Nach der Wende wird er noch erfolgreicher. Hübchen spielt zahlreiche Rollen in Fernsehfilmen und -Serien, darunter „Polizeiruf 110", „Der König von St. Pauli", „Commissario Laurenti". Zum Publikumsliebling avanciert Hübchen mit Kinofilmen wie „Sonnenallee", „Alles auf Zucker!" und „Whisky mit Wodka". Zuletzt war er in „Lila, Lila", „Goethe!" und „Der Uranberg" zu sehen.
Hübchen ist verheiratet, lebt aber mit Freundin in Berlin-Pankow. Seine jüngere Tochter Theresa ist ebenfalls Schauspielerin. Der Film „Am Hang" kommt im Frühjahr 2013 in die Kinos. Nach der Wende: kein Karriereknick. Nein, er hatte plötzlich noch mehr Angebote.
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